In letzter Zeit hat das Plansprachenprojekt Kweda einige deutliche Veränderungen durchgemacht:
In der Schreibung wurde die Buchstabenkombination kw durch qu ersetzt (außer im Namen der Sprache selbst). Der Lautwert ist derselbe, aber Kweda nähert sich damit auch optisch dem Latein an, dem die meisten Wörter mit dem so bezeichneten Laut entstammen.
Im Bereich der Zahlwörter wurden drei unregelmäßige Formen eingeführt, die allerdings Vorbilder in den natürlichen Sprachen haben.
Bei der Steigerung der Eigenschaftswörter wurde neben der völlig regelmäßigen analytischen Steigerung auch eine am Latein ausgerichtete synthetische eingeführt. Sie bewahrt fünf unregelmäßige Formen, weil diese als Lexeme auch im internationalen Wortschatz präsent sind.*
Die größten Veränderungen haben sich im Wortschatz ergeben. Zum einen wurde stärker auf die „Urahnen“ der heutigen europäischen Sprachen zurückgegriffen, z. B. Latein, Altenglisch, Althochdeutsch oder das (rekonstruierte) Urslawisch. Denn diese älteren Stufen bilden sozusagen den gemeinsamen Urgrund für die heutigen Tochtersprachen, so dass ihre Formen oftmals auch den Sprechern anderer, aber verwandter Sprachen eher verständlich sind als die modernen Formen, die sich - beispielsweise infolge von Lautverschiebungen - von den gemeinsamen Wuzeln entfernt haben. So steht im Kweda etwa für deutsches sch und englisches sh meist sk, wie es dem Altenglischen und Althochdeutschen entspricht und in den modernen skandinavischen Sprachen im Schriftbild und größtenteils auch in der Lautung erhalten ist. Beispielsweise steht das schwedische skuldra, das so auch ins Kweda übernommen wurde, der altenglischen und althochdeutschen Form (sculdor bzw. skultra) näher als dem heutigen shoulder bzw. Schulter.
Vor allem aber wurde der Grundsatz weitgehend preisgegeben, dass die Wörter einer bestimmten Wortart einer bestimmten Sprachgruppe entstammen sollten. Der Wortschatz ist nun stärker durchmischt; allerdings auf eine, wie ich hoffe, sinnvolle Weise. So wurde beispielsweise veidi (= „wenig“) durch das englisch-skandinavische litli ersetzt, und noga steht für „Bein“, weil es im gesamten slawischen Sprachraum verbreitet ist, während innerhalb der Romania zwischen p(i)erna (spanisch/portugiesisch) einerseits, jambe (französisch) und gamba (italienisch) andererseits doch ein großer Unterschied besteht.
Nach wie vor gilt jedoch die ursprüngliche Aufteilung als Faustregel, die sicherlich in drei Vierteln der Fälle zutrifft:
Hauptwörter = romanisch: homo Mensch, femna Frau, masku Mann, stela Stern, sole Sonne, luna Mond, monte Berg, lago See, fluvio Fluss, silva Wald, kaza Haus, tabla Tisch, libro Buch, nave Schiff, koče Wagen, treno Zug;
Eigenschaftswörter = slawisch: dobri gut, niski niedrig, mokri nass, tolsti dick, letvi leicht, švidki schnell, čorni schwarz, bjali weiß, rudi rot, glupi dumm, gudri klug, laskavi nett, prijemni angenehm, bolni krank;
Zeitwörter = germanisch: etan essen, drinkan trinken, sovan schlafen, gangan (zu Fuß) gehen, standan stehen, lahjan lachen, verkan arbeiten, bringan bringen, talan sprechen, grunan ahnen, snizan niesen;
Umstandswörter = finnougrisch: hui sehr, vel noch, samuti gleichfalls, aigoin vielleicht, eskai sogar, tegnap gestern, holnap morgen, čak nur;
Bindewörter = Zigeunersprache: ali aber, kai weil, ke dass, vai oder;
Die Fragefürwörter und eine Reihe korrelativer Adverbien entstammen den baltischen Sprachen: kas was, kur wo, kad wann; citur anderswo, tur dort, visad immer;
Aus den keltischen Sprachen (erschlossenes Altkeltisch und moderne Sprachen) stammen einige Wörter, die meist Begriffe aus der Natur bezeichnen, wie briga Hügel oder balma Höhle.
* Es sind dies:
- dobri (gut) – meliori (besser) – optimi (am besten)
- pesi (schlecht) – pejori (schlechter) – pesimi (am schlechtesten)
- magni (groß) – majori (größer) – maximi (am größten)
- pieni (klein) – minori (kleiner) – minimi (am kleinsten)
- palju (viel) – pluri (mehr) – plurimi (am meisten)
Formen wie optimální („optimal“) oder majorita („Mehrheit“, „Majorität“) sind z. B. auch im Tschechischen bekannt.